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Porcupine Tree - Ein Mammutbaum bricht durch das Dach im Haus Auensee

Thu 29 Oct – Porcupine Tree + Rose Kemp

29. Oktober 2009 - Leipzig - Haus Auensee
Porcupine Tree

Porcupine Tree blicken nun auf eine 20jährige Bandgeschichte zurück, in diesen 20 Jahren haben sie teilweise große Entwicklungen und Veränderungen in ihrer Musik durchlaufen. Veränderungen die teilweise nicht in Einklang zu bringen sind? Gelingt es live trotzdem das gesamte Spektrum auszuschöpfen um alle Erwartungen zu erfüllen? Die Erwartungen jedes Einzelnen? Die Anhänger der Band können unterschiedlicher kaum sein - von Jung bis Alt - von Metallern bis zu Psychedelic-Fans der ersten Stunde.
Dazu ein kurzer Rückblick in die Bandgeschichte: Es begann alles 1989 in Form eines Soloprojekts von Mastermind Steven Wilson, die Bandbiografie war gefaked, die Kritiker begeistert. So dauerte es nicht lange und Wilson scharte ab 1993 ein Gruppe hochtalentierter junger Musiker um sich. Zusammen mit Richard Barbieri, Colin Edwin und Chris Maitland (2002 von Gavin Harrison ersetzt) fröhnte man floydesken Artrock mit vielen psychedelischen Einflüssen und aufkeimenden Postrock-Attitüden. Meisterwerke wie das Album "Up the Downstair" und auch die Klassiker "Stupid Dream" und "Lightbulb Sun" entstanden in dieser ersten, bis ca. 2002 andauernen Phase, die in ebendiesen Jahr mit "In Absentia" ihren kommerziellen Höhepunkt erreichte. "In Absentia" war der Beginn einer neuen musikalischen Ära in der Historie von Porcupine Tree. Auch wenn sie ihren Wurzeln immer irgendwie treu blieben, sie wurden härter, entwickelten sich immer mehr in Richtung Progressive Metal. Alte Fans wurden mitunter verschreckt, auch ich bin kein Fan der nachfolgenden Jahre, obwohl diese weiterhin viele geniale Momente boten. Aber der Zauber von damals war für mich irgendwie verflogen. Nichtsdestotrotz konnte sie ihre Fan-Basis durch diesen Schritt um einiges vergrößern, die Plattenverkäufe und die Popularität stieg, was auch der erfolgreichen Single "Trains" zu verdanken war. Aber ich denke Scheiben, wie "Deadwing" oder "Fear of a blank planet", sprechen zum Großteil andere Gruppen des Publikums an, als Fans der Frühwerke. Nun schreiben wir das Jahr 2009 - "The Incident" ist erschienen - von Kritikern als "das wichtigste Album des Jahres" betitelt, hat es in der Szene einen Riesen-Hype ausgelöst, ist es doch mal was ganz neues, ein 55minütiger Songzyklus, der dann aber doch wieder nur Alt-Bekanntes in ein mehr oder weniger harmonisches Schema packt. Auch nach zig-mal durchhören kann ich das Riesen-Lob nicht teilen. Aber dies soll ja keine Albumkritik sein, sondern eine Konzertreview ;)
Bei diesem Konzert im Haus Auensee sollte sich The Incident live beweisen. An der Vor"band" Rose Kemp möchte ich gar nicht viel Zeit verschwenden, nur soviel: bei "this is my last song" gab es den größten Applaus! Nach der Umbau-Pause ging es dann auch los, es folgten wie erwartet 55 Minuten The Incident und bei mir wurden alle Zweifel beseitigt, das Album gewinnt live enorm viel dazu. Nicht zuletzt durch die erstklassige Leistung von Session-Musiker John Wesley der die Jungs live an der zweiten Gitarre unterstützt - zweite Gitarre? Wesley erhielt (für mich) unerwartet viel Spielraum von Wilson, sie teilten sich fast schon brüderlich in die Soli hinein und er traf jeden Ton, sowohl gesanglich als auch an den Saiten, als würde er seit Jahrzehnten dazugehören! Höhepunkt des ersten Teils waren die Gänsehäute bei "Kneel & Disconnect" und "The Yellow Windows of the Evening Train" - um den Rezensenten Henning Mangold von BBS zu zitieren: "Dies sind nur zwei Minuten leiser Musik, die aber die Intensität eines Nahtod-Erlebnisses in meine Ohren träufeln " - sowie natürlich "Time Flies" und "Drive the Hearse", meine beiden Incident-Favoriten. Aber auch Songs wie "The Blind House", "The Incident" oder "Octane Twisted", eigentlich nicht so mein Fall, haben live das Eis zum Schmelzen gebracht.
Es folgte eine 10minütige Pause, mit Countdown und es ging pünktlich weiter. Der Opener des zweiten Sets war "The Start of Something Beautiful", so habe ich Porcupine Tree kennen und lieben gelernt. Meine größte Angst an diesem Abend war, dass sie im Anschluss eben nicht "Russia on Ice" spielen, aber sie haben mich nicht enttäuscht. Das war einfach fantastisch! Ich hab selten auf einem Konzert so etwas schönes gehört, da hat es mich auch nicht gestört, dass der Zauber nach 7 Minuten in "Anesthetize" überging - ich war in Wolke 7 angekommen… Im Anschluss folgte was für "let's see if there are any hardcore Porcupine Tree Fans" - Stars Die! Ich glaube, dieser Klassiker war zum ersten mal dabei bei dieser Tour und ich kann mich nicht errinnern, wann er die letzten Jahre überhaupt einmal gespielt wurde. Ohne Worte: phänomenal. Berauscht ging es dann in den Schlussspurt, mit "Way Out of Here" oder "Bonnie the Cat" bin ich nicht auf einer Wellenlänge, die Songs waren aber wichtig für den anfangs angesprochenen Kompromiss aus alt und neu. Dazwischen gab es noch die FOABP-B-Seite "Normal" in einer schönen Live-Interpretation zu hören.
Die Ovationen am Ende des zweiten Sets suchten seines Gleichen, ich hab es selten erlebt, dass eine Band so frenetisch gefeiert wurde - zu Recht. Es folgten noch die beiden Zugaben "Sound of Muzak" und das rundgelutschte "Trains", naja ich kanns irgendwie nicht mehr hören. Das war eigentlich auch der einzige Wermutstropfen, trauer ich doch schon etwas um das Fehlen von "Radioactive Toy", "Hatesong" oder "Even Less" - Luxusprobleme - aber einer dieser Songs wäre für mich persönlich der krönende Abschluss gewesen - das Tüpfelchen auf dem i, welches mir das Konzert auf Jahre unvergesslich gemacht hätte. Aber das ist ja das schöne an dieser Band, ich brauche keine Angst haben, dass ich sie vielleicht zum letzten mal gesehen haben könnte. Ich denke wir alle werden noch einige Jahre unsere Freude haben an unserem sorgsam gepflegtem Stachelschweinbaum, unter dessen Blättern wir noch viele traumhafte Abende, wie diese erleben werden!

Setlist:

Occam's Razor
The Blind House
Great Expectations
Kneel and Disconnect
Drawing the Line
The Incident
Your Unpleasant Family
The Yellow Windows of the Evening Train
Time Flies
Degree Zero of Liberty
Octane Twisted
The Séance
Circle of Manias
I Drive the Hearse
The Start of Something Beautiful
Russia on Ice
Anesthetize
Stars Die
Way Out of Here
Normal
Bonnie the Cat
Encore:
The Sound of Muzak
Trains

PS: Anmerkungen die mir nicht so richtig in den Kontext passten:
Der Sound im Haus Auensee war nicht so schlecht, wie von vielen befürchet, aber er hätte auch noch um einiges klarer sein können, die Gitarren waren mir zu sehr im Hintergrund.
Was ich auch sehr schade fand: Colin Edwin hat irgendwie viel an Einfluss eingebüßt, er kam kaum zum Zug und war stark im Hintergrund, lag sicher auch daran, dass eben Songs wie der Hatesong, mit seinen ausgeprägten Bass-lines fehlten.

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